Kritisch, Kontrovers und Kontruktiv
Der Landesverband der Freien Berufe Brandenburg lud am 03.07.2024 zu einer Diskussionsrunde mit politischen Vertreter*innen. Johannes Funke (SPD), Matthias Stefke (BVB/Freie Wähler), Clemens Rostock (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Zyon Braun (FDP), Sebastian Walter (Die Linke) und Dr. Saskia Ludwig (CDU) (v.l.n.r.) stellten sich den Fragen des Publikums. Unter dem Titel „Nach der Wahl ist vor der Wahl“ diskutierten die Landespolitiker*innen in entspannter Atmosphäre über die Ergebnisse der Europawahl und die Programme zur Landtagswahl in Brandenburg.
LFB-Präsident Dr. Peter Noack betonte in seiner Begrüßung die wirtschaftliche Bedeutung der Freien Berufe und kritisierte deren fehlende Berücksichtigung in den Wahlprogrammen. Er hob den anhaltenden Fachkräftemangel als drängendstes Problem hervor und bemängelte die immer noch zunehmende Bürokratie.
Matthias Stefke erklärte, dass die Freien Wähler ihren Schwerpunkt auf die Kommunalwahlen legen, da sie nicht zu den Bundesparteien gehören. Dennoch müsse die eigene politische Arbeit kritisch hinterfragt werden. Stefke zeigte sich besorgt über das Wachstum der AFD und befürchtete Schwierigkeiten bei der Regierungsbildung nach der Landtagswahl, da möglicherweise vier Parteien erforderlich sein könnten.
Clemens Rostock drängte darauf, noch näher an die Menschen heranzutreten und die Jugend aktiver einzubeziehen.
Zyon Braun betonte die Notwendigkeit, Unterschiede in der politischen Mitte klarer herauszustellen, um wahrgenommen und geschätzt zu werden. Die politische Debatte in der Mitte müsse stärker belebt werden und intensivere Gespräche seien dringend nötig, um auch unterschiedliche Lebensrealitäten anzuerkennen.
Sebastian Walter bezeichnete das Ergebnis der Europawahl als Desaster. Er betonte, dass er stets im Austausch mit den Menschen stehe, doch entscheidend sei, welche Schlussfolgerungen daraus gezogen werden. Nur noch 38% der Menschen vertrauen der Demokratie. Trotz Wirtschaftswachstums im letzten halben Jahr seien Zukunftsängste weit verbreitet, die durch eine bessere Sozialpolitik adressiert werden müssten.
Dr. Saskia Ludwig hob hervor, dass man sich mehr in die Situation der Menschen hineinversetzen müsse. Es reiche nicht, nur zu reden, sondern man müsse auch Ursachenforschung betreiben. Sie vermisse Themen wie die soziale Marktwirtschaft in der aktuellen politischen Debatte.
Johannes Funke räumte ein, dass Regierungsvertreter*innen besser zuhören müssten und schlug einen regelmäßigen Austausch des Landesverbandes der Freien Berufe nicht nur mit der Landesregierung, sondern auch mit Abgeordneten des Landtages vor. Man müsse sich Gehör verschaffen, denn gut organisierte Verbände hätten großen Einfluss.
Dr. Peter Noack lenkte die Diskussion auf die Landtagswahl und die Visionen und Ideen der Parteien zur Stärkung der Freien Berufe. Er betonte das wichtige Verhältnis zwischen Staat, Subsidiarität und Daseinsvorsorge.
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